Menschen

Ein Herz aus Gold

Unsere Mitarbeitenden helfen immer, wenn sie können. Ob sie Jugendliche aus der Ukraine in die Schweiz fahren, Leben retten, sich in der Freizeit für Kinder mit Asperger Syndrom engagieren oder einfach immer aufgestellt bei der Arbeit sind: Lesen Sie ihre Geschichten.

Magalie Terre

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Daniele Di Siervi mit Kindern im Postauto

Daniele Di Siervi
PA-Chauffeur

«Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, war ich sofort bereit zu helfen. Ich habe eine persönliche Beziehung zur Ukraine – meine Frau ist halb Ukrainerin und halb Moldavierin. Deshalb zögerte ich keine Sekunde, und stellte mich zur Verfügung für einen Hilfseinsatz der Stiftung Zugang BTarget not accessible. Am 14. März fuhren mein Kollege Davide Tornatore und ich mit einem Postauto samt Verpflegung nach Polen. Wir hatten ein mulmiges Gefühl während der Fahrt, waren aber fest entschlossen, diesen Menschen in Not zu helfen. Zwei Tage später kamen wir in Polen, nahe der ukrainischen Grenze an und hörten die Sirenen. In dem Moment sind mir die Grausamkeit des Krieges und das Leid der Menschen so richtig bewusst geworden. Noch am selben Tag fuhren wir mit 36 Flüchtlingen zurück in die Schweiz. Die Stimmung während der Rückfahrt war sehr ruhig. Wir hatten Spielsachen für die Kinder dabei und zeigten ihnen Trickfilme. 24 Stunden später erreichten wir das Lauterbrunnental im Berner Oberland. Dort werden die Flüchtlinge vorübergehend untergebracht. Ich wäre sofort wieder für einen Einsatz bereit.»

Francesca Strohmeier

Francesca Strohmeier
Zustellerin in Vevey

«Als mein Sohn sieben Jahre alt war, wurde bei ihm das Asperger-SyndromTarget not accessible diagnostiziert. Das war ein harter Schlag und zugleich ein Befreiungsschlag für mich. Jahrelang fühlte ich, dass mit meinem Sohn etwas nicht stimmte – doch niemand konnte mir weiterhelfen. Auch der Kinderarzt nicht. Erst im Unispital Lausanne bekam ich die Gewissheit, dass mein Sohn an einer Unterart von Autismus litt. Und wieder stand ich alleine da. Zu jener Zeit war noch nicht viel Wissen zum Asperger-Syndrom vorhanden. Hilfe erhielt ich nirgendwo. Also gründeten mein Mann und vier weitere Personen kurzerhand die Association Asperger RomandieTarget not accessible. Rasch kamen wir so mit anderen betroffenen Personen und Familien in Kontakt, fanden Zuspruch und teilten unsere Erfahrungen und Ängste. Das gab mir die Kraft, weiterzukämpfen und das Asperger-Syndrom in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Der harte Weg hat sich gelohnt. Die Association Asperger Romandie ist seit ein paar Jahren in der Vereinigung Autisme Suisse RomandeTarget not accessible integriert. Das entlastet mich sehr – und obwohl die Betreuung eines autistischen Kindes viel Zeit erfordert, bringe ich meine Arbeit als Pöstlerin und meine Familie gut unter einen Hut. Dank meines Mannes und nicht zuletzt dank der Post als verständnisvolle Arbeitgeberin.»

Vitor Silva Da Cunha vor seinem Postwagen

Vitor Silva Da Cunha
Päklibote Urdorf

«Mein Arbeitstag fing wie immer kurz nach sechs Uhr morgens an. Nachdem ich alle Pakete in meinem Postwagen verstaut hatte, fuhr ich Richtung Schlieren los. Auf meiner üblichen Tour lief alles reibungslos - bis knapp nach 14 Uhr. Als ich an der Wohnungstür einer Kundin klingelte und niemand aufmachte, schaute ich durch die Glastür in die Wohnung. Dort sah ich die Kundin am Boden liegen. Ich war geschockt und wollte ihr helfen, aber wie? Mit zittrigen Händen tippte ich die Nummer der Polizei in mein Handy. Kurze Zeit später trafen zwei Polizeibeamten ein. Gottseidank war die Terrassentüre der Wohnung offen. So waren die beiden Polizisten rasch bei der Frau und verständigten die Ambulanz. Mir fiel ein Stein vom Herz, als ich die Sirenen hörte. Die Polizisten bedankten sich bei mir und sagten, ich hätte genau richtig gehandelt. Es stellte sich heraus, dass die Kundin einen epileptischen Anfall erlitt. Ich bin froh, dass es ihr heute wieder gut geht – und dankbar, dass mein Gruppenchef mich in dieser Situation unterstützt hat. Er organisierte umgehend einen Ersatzfahrer, der die restlichen Pakete rechtzeitig bei den Kunden auslieferte. Als Dank für meine Tat schenkte mir mein Vorgesetzter einen Gutschein.»

 
Belinda Rickli

Belinda Rickli
Postzustellerin Wettswil

«Ein Plakat nur für mich. Das hätte ich nicht im Traum gedacht. Genau das ist vor vier Jahren passiert. Auf meiner regulären Päcklitour überraschte mich mitten im Dorfzentrum von Wettswil ein Werbeplakat mit der Aufschrift ‹Danke Belinda! Du bisch die bescht Pöschtlerin›. Das hat mich zu Tränen gerührt. Ich liebe meine Arbeit als Pöstlerin und kenne meine Kundinnen und Kunden fast alle beim Vornamen. Ich habe auch immer Zeit für ein Schwätzchen und versuche alles, damit keine Abholzettel im Briefkasten landen. Sogar der Dorfpfarrer hat von mir Wind bekommen und lud mich letztes Jahr zu einem speziellen Gottesdienst ein. Unter dem Motto ‹Heartbeat› stellt er drei Mal im Jahr Personen von Wettswil vor, die Aussergewöhnliches geleistet haben. Ich war sehr aufgeregt beim Gedanken, in der Kirche vor all diesen Leuten aufzutreten. Der Pfarrer überraschte mich mit einer besonderen Aufgabe: Beim Kircheneingang mussten alle ihre Namen und Adressen auf einen Zettel schreiben und in einen Topf werfen. Diese musste ich während des Gottesdienstes innerhalb von fünf Minuten den richtigen Personen zuteilen. Ich hab’s sogar in vier Minuten geschafft und bin mächtig stolz darauf.»

verfasst von

Magalie Terre

Redaktorin

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