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Beruflich und sportlich ein Volltreffer

Früher war er Friedhofsgärtner, Bodenleger, Pflege-Praktikant und Primarlehrer. Heute ist er Eishockeytrainer und PostAuto-Fahrer. Roman Stalder hat schon viele berufliche Wege eingeschlagen. Dem Hockey ist er bis heute treu geblieben.

Magalie Terre

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Roman Stalder trainiert den Nachwuchs vom SC Lyss.
Roman Stalder trainiert den Nachwuchs vom SC Lyss. (Copyright: Urs Graber)

«In meiner Schulzeit bastelte ich im Werkunterricht Hockeytore und Goaliausrüstungen», erzählt Roman Stalder. «Jede freie Minute spielte ich mit meinen Schulfreunden auf dem Pausenhof Unihockey». Mit zwölf Jahren pendelte der gebürtige Spiezer mehrmals pro Woche mit dem Zug nach Kandersteg ins Hockeytraining. «Ich war Torhüter, das gefiel mir sehr», sagt Roman. Ein Jahr später schaffte er den Sprung nach oben und trainierte von nun an im Nachwuchsteam des SC Bern. Die Trainings waren hart, seine Freizeit verbrachte er grösstenteils auf dem Eis. Während seiner Schulzeit im Gymnasium in Thun spielte er seine letzte Saison beim EHC Thun. «Dann wurde es mir einfach zu viel», erklärt Roman. Mit 17 Jahren hängte er seine Schlittschuhe vorläufig an den Nagel.

Roman gibt sein Wissen dem Nachwuchs weiter.
Roman gibt sein Wissen dem Nachwuchs weiter. (Copyright: Urs Graber)

Kufen und Kurven

Heute wohnt der 39-jährige Berner Oberländer mit seiner Frau und seinen drei Buben im seeländischen Meinisberg. Beruflich kurvt Roman mit seinem Postauto den Frienisberg hoch und runter – und absolviert nebenbei die Prüfung zum PostAuto-Fahrlehrer. Inzwischen hat er seine verstaubten Schlittschuhe wieder hervorgeholt. «Nach meinem Umzug vom Oberland ins Seeland brauchte ich eine Tätigkeit, um mich zu integrieren», erzählt Roman. «So wurde ich im Eishockeyclub meiner Kinder in Lyss Eishockeytrainer». Ein bis zweimal in der Woche trainiert Roman Kinder unter neun Jahren. «Eishockeytraining ist wie eine Lebensschule», erzählt Roman. «Ich schnüre den Kindern die Schlittschuhe, höre mir ihre Geschichten an und fördere sie». Manchmal ist es auch herausfordernd. «Was kann ich von den Kindern verlangen, was lasse ich durch»? Roman probiert gerne Neues aus und gestaltet damit das Training abwechslungsreich. Was wünscht er sich für die Zukunft? «Es wäre schön, wenn der SC LyssTarget not accessible weiterhin in der Lage ist, sich für den Nachwuchs einzusetzen und über genügend finanzielle Mittel verfügt, um die Infrastruktur zu erneuern.».

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Roman Stalder mit Hockeyhelm
Roman Stalder, früher war er Torhüter beim SCB, heute ist er Familienvater und PostAuto-Fahrer. (Copyright: Urs Graber)

Drei Fragen an Roman

Wer ist dein Lieblingshockeyspieler?

Renato Tosio – ein ehemaliger Eishockey-Torhüter. Er spielte 14 Jahre lang für den SC Bern und wurde vier Mal Schweizer Meister.

Was ist das Besondere daran, Torhüter zu sein?

Die Dynamik und Eleganz in den Bewegungen haben mich seit jeher fasziniert. Als Torhüter bist du ein Einzelspieler in einem Team. Du bist zwar Teil der Mannschaft, hast jedoch auch Raum für dich. Der Druck und die Gewissheit zu haben, dass ein Fehler des Torhüters fast immer zum Gegentor führt, fesseln mich immer wieder von neuem.

Warum bist du PostAuto-Fahrer geworden?

Ein Grund ist die Ähnlichkeit zum Eishockey. Der PostAuto-Fahrer trägt die Verantwortung gegenüber seinen Fahrgästen, er muss im Strassenverkehr den Durchblick behalten und dafür sorgen, dass die Gäste sicher und pünktlich ans Ziel gelangen. Auch der Torhüter besitzt eine Schlüsselrolle. Er ist massgeblich dafür verantwortlich, ob das Team siegt oder verliert. In hektischen Situationen muss er Ruhe bewahren. Und für beide gilt die Tatsache, dass Fehler nicht einfach so Rückgängig gemacht werden können.

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Schlittschuhklub Lyss

Der SC Lyss wurde1964 gegründet und erlangte durch die Erfolge der Frauenmannschaft in den 1990er Jahre Berühmtheit. Heute besteht der Verein aus etwa 300 Mitgliedern. Viele von ihnen sind als Freiwillige im Klub tätig und ermöglichen durch ihren unermüdlichen Einsatz den Fortbestand des Vereins. Die Herrenmannschaft des SC Lyss spielt in der dritthöchsten Liga der Schweiz. Der Nachwuchs wird gezielt gefördert und unterstützt.

verfasst von

Magalie Terre

Redaktorin

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