Hintergründe

«Wir sind da, um Emotionen zu wecken»

Oft nachgeahmt, doch nach wie vor unerreicht: MUMMENSCHANZ zieht seit 50 Jahren Gross und Klein in ihren Bann. Zu diesem Jubiläum ehrt die Post sie mit einer Sondermarke. Interview mit Floriana Frassetto, der Co-Gründerin der Kulttruppe.

Claudia Iraoui

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Zwei MUMMENSCHANZ-Figuren
Im Programm «50 Years» führt MUMMENSCHANZ die beliebtesten Sketches ihrer 50 jährigen Geschichte auf und nimmt das Publikum mit auf eine Reise voller Fantasie und Poesie.

Die Theatergruppe MUMMENSCHANZ wurde 1972 gegründet. Erzählen Sie uns, wie es dazu kam.

Die Gruppe bestand im Grunde aus Andres Bossard und Bernie Schürch, die hauptsächlich mit Gesten und Worten arbeiteten. Ich traf die beiden zufällig in Rom und sah sie 1971 in Paris wieder. MUMMENSCHANZ entstand im darauffolgenden Jahr, als wir in unseren Nummern das Gesprochene durch abstrakte Gesten ersetzten. Wir waren ein kreatives und konstruktives Dreiergespann und führten unsere Shows vor Fabriken und grossen Warenhäusern auf. Wir hätten nie gedacht, dass dieses Abenteuer länger als einige Monate dauern würde.

Wie ist der Name entstanden?

MUMMENSCHANZ hat eine doppelte Wortwurzel: einerseits «mummen», wie «vermummen», also tarnen, verhüllen, verbergen; andererseits «schanz», das seinen Ursprung im französischen «chance» im Sinne von «glücklicher Zufall» hat.

50 Jahre unterwegs und noch keine Anzeichen von Müdigkeit. Wie geht das?

Das Erfolgsrezept ist eine interaktive poetische Einfachheit, mit der das Publikum spielen und sich etwas ausdenken kann. Ich denke, das Publikum mag es, dass wir keine Musik, Lichter oder komplizierten Elemente haben. In unserer technisierten Welt, in der man quasi auf Knopfdruck kommunizieren kann, vermissen die Leute die Gefühle. Und wir sind da, um Emotionen zu wecken.

Porträt von Anna Frassetto

Was macht den Humor von MUMMENSCHANZ so universell?

Wir wollen in den verschiedenen Kulturen das Kind in den Menschen wieder wecken. Dieses Kind kennt keine Grenzen, es ist überall sehr ähnlich. MUMMENSCHANZ ist rein visuell und kommt ohne Musik und ohne Worte aus, ist aber voller Emotionen und Fantasie. Es ist eine interaktive Show, in der alle – von den Jüngsten bis zu den Ältesten – dank der abstrakten Formen und der eigenen Vorstellungskraft ihre innere Welt erblicken können. Ausserdem sind die Geschichten, die wir darstellen, sehr einfache Szenarien, in denen sich alle auf die eine oder andere Weise wiederfinden.

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Welche Rolle spielt das Gelächter des Publikums im stummen Theater?

Wir leben von den Reaktionen des Publikums; ohne sie funktioniert unsere Show nicht. Die Lacher und Kommentare der Kinder geben uns den Rhythmus vor, sozusagen wie Musik, die wir ja nicht haben. Das Wechselspiel zwischen Momenten der Aufmerksamkeit und des Lachens ist die Stärke von MUMMENSCHANZ.

Was bedeutet Ihnen eine Briefmarke, die MUMMENSCHANZ gewidmet ist?

Es ist eine grosse Ehre! Um ehrlich zu sein, haben wir immer von einer eigenen Briefmarke geträumt. Bisher ist es nicht dazu gekommen, und wir begnügten uns mit den Briefmarken, die man online erstellen kann. Aber jetzt, da wir unsere eigene Briefmarke haben, brauchen wir das nicht mehr ... (lacht)

Sondermarke MUMMENSCHANZ

Die Sondermarke feiert zwei der bekanntesten MUMMENSCHANZ-Figuren: «Giant Hands» öffnen den Vorhang für den «Slinkyman». Die Briefmarke ist in allen Filialen der Post und auf postshop.ch erhältlich.

Autogrammstunde

Treffen Sie zwei der Gründungsmitglieder von MUMMENSCHANZ , Bernie Schürch und Floriana Frassetto, am 24. März 2022 von 11 bis 13 Uhr in der Filiale St. Gallen 1.

 

verfasst von

Claudia Iraoui

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