Menschen

«Hummeli» und Zeppelinpost

Naja Lehmann hat in ihrem Stage im Museum für Kommunikation in Bern die Faszination für angebrannte Postkarten und historische Zwergpostautos entdeckt.

Susanna Stalder

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Naja Lehmann vor einer grauen Wand auf der Flügel gemalt sind.
Copyright: Adrian Brand

Sich im schwarzen T-Shirt in der Ausstellung bewegen, statt in der hellgelben Bluse hinter dem Postschalter stehen: Naja Lehmann hat einen halbjährigen Stage im Museum für KommunikationTarget not accessible (MfK) gemacht. Als «Kommunikatorin» hat sie allerlei Fragen von Besucherinnen und Besuchern beantwortet, Spiele und Aktivitäten erklärt oder auch mal die Papierkörbe bei der Rohrpost geleert.

Nun ist die 17-Jährige seit ein paar Monaten wieder zurück in der Stadtberner Filiale Bethlehem, wo sie ihr zweites Lehrjahr abschliesst. Sie blickt gerne auf ihren Einsatz zurück: «Es war eine super Erfahrung – ein Highlight meiner Lehre.» Pro Jahr können je eine Lernende bzw. ein Lernender der Post und der Swisscom einen Einsatz im MfK leisten. «Als ich davon erfahren habe, hat es mich sofort interessiert, obwohl ich das Museum noch gar nicht kannte», sagt Naja. Sie bewarb sich, konnte trotz coronabedingtem Lockdown im Frühling 2020 schnuppern gehen und startete im – inzwischen wieder geöffneten – Museum. «Viel Spass hat mir mein erster Samstagsdienst gemacht: Es war der letzte Tag der ‹Gratis-ins-Museum-Aktion› – und das Haus war voll.»

Najas Lieblingsobjekte

Ein kleiner Gegenstand faszinierte sie schon bald: eine alte Postkarte mit Brandspuren. «Sie gehört zu den wenigen Briefen und Karten, die den Absturz des Zeppelins ‹Hindenburg› 1937 überlebt haben», erklärt Naja. Die Postkarte war auf dem Weg von Frankfurt nach New York. Aus dieser Faszination ergab sich Najas Projektarbeit: Sie brachte Informationen zu ihren Lieblingsobjekten zu Papier. Ihre Dokumentation ist so gut, dass sie heute für Führungen benutzt wird.

Naja steht vor einem alten Postauto.

Zeit für ihre Projektarbeit hatte sie ab Ende Oktober genug: Das Museum musste zum zweiten Mal schliessen. Anstatt Museumsbesucherinnen und ‑besucher willkommen zu heissen, verbrachte sie den zweiten Teil ihres Stages im Homeoffice. Ihre Abschlussarbeit hat sie im Mai nachgeholt: Sie hat ihrem Team das MfK und ihre Lieblingsobjekte gezeigt. Dazu gehören neben der Postkarte auch das historische Zwergpostauto «Hummeli» oder das Postraub-Fluchtfahrzeug.

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Ein fröhliches Museum

«Man lernt viel zur Geschichte der Post und der Swisscom, aber auch zu Kommunikation generell», begründet Naja ihre Begeisterung fürs MfK. «Es ist ein fröhliches Museum, man darf auch mal laut sein und Sachen anfassen.» Was hat sie aus der Zeit im MfK mitgenommen? «Ich bin jetzt viel offener und kann zum Beispiel besser mit Kundinnen und Kunden über Finanzielles sprechen», sagt sie. Ihr Rat an die Lernenden der Post: «Wenn ihr die Chance auf einen Stage im Museum bekommt, nutzt sie!»

verfasst von

Susanna Stalder