Hintergründe

Raus aus der Stadt

Immer mehr Städterinnen und Städter zieht es aufs Land. Die Pandemie hat dieser Entwicklung zusätzlich Schub verliehen. Auch die Post setzt sich mit neuen Angeboten in den Filialen für die Regionen der Schweiz ein.

Diana Busch

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Zwei Frauen joggen. Im Hintergrund ist Zürich zu sehen.

Noch nie haben so viele Menschen in Städten gelebt. Viele ländlich geprägte Regionen der Schweiz sind in den letzten Jahren wenig gewachsen, an einigen Orten ist die Bevölkerung sogar geschrumpft. Die Urbanisierung ist einer der Megatrends unserer Zeit.

Doch jeder Megatrend löst einen Gegentrend aus. Viele europäische Grossstädte verlieren seit Jahren Einwohnerinnen und Einwohner. Sie wachsen zwar weiterhin, allerdings nur wegen des Zuzugs junger Menschen und Migrantinnen und Migranten. Die übrigen Gruppen zieht es zunehmend aufs Land.

Mindestens drei Faktoren treiben die Menschen derzeit aus den Städten:

  1. Die Entwicklung am Immobilienmarkt macht die eigene Wohnung oder gar ein Haus für die meisten Städterinnen und Städter unerschwinglich.
  2. Enge und Beschränkungen während der Pandemie trüben die Annehmlichkeiten des Stadtlebens und der zentralen Wohnung ohne Balkon und Garten.
  3. Der Digitalisierungsschub und Kulturwandel in vielen Unternehmen hat das Homeoffice zur neuen Normalität werden lassen.

Wohntraum im Grünen

Eine Befragung von Swiss LifeTarget not accessible im Mai 2021 hat ergeben: Für rund 30 Prozent der Menschen hat der Wunsch nach Wohnen im Grünen und nach einem eigenen Garten respektive einer Terrasse seit Beginn der Pandemie zugenommen.

Auch die aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BfS)Target not accessible zeigen, dass mehr Menschen von der Stadt aufs Land ziehen, wo sie sich eine höhere Lebensqualität und tiefere Lebenskosten erhoffen.

Am stärksten von der Abwanderung betroffen ist die Stadt Zürich mit einem Minus von knapp 5400 Personen oder 1,2 Prozent im vergangenen Jahr. Deutliche Rückgänge vermelden auch Genf, Lausanne, Bern und Basel. Zum Teil können die Städte ihre Einwohnerzahlen nur noch halten, weil mehr Menschen aus dem Ausland einwandern als wegziehen.

Wohin zügeln die Städterinnen und Städter? Sie bewegen sich in die günstigeren Agglomerationsgemeinden, wo sie mehr und oft attraktiveren Wohnraum für weniger Geld finden. Doch auch Regionen, die ausserhalb der klassischen Pendlergebiete liegen, sind gefragt. Tourismusgebiete sind in der Pandemie mehr als nur beliebte Zufluchtsorte. Die Zahlen des BfS zeigen, dass viele Menschen ihren Erstwohnsitz in Berggebiete verlegen.

Ländliche Gemeinden bieten niedrige Steuern, subventionierte Energie- und Transportabonnements, Zuschüsse für Versicherungen und Rabatte in Dorfläden.

Die Post – präsent in allen Regionen

Die Post ist mit ihren Filialen in der ganzen Schweiz präsent und öffnet sie neu für regionale Partner, Krankenkassen, Versicherungen, Banken, Behörden und für Partner im Bereich Gesundheit, die so die Nähe zu ihren Kundinnen und Kunden beibehalten können.

Viele Dienstleistungs-Anbieter schliessen ihre Filialen auf dem Land und die Post kann zu einem neuen Treffpunkt im Dorf werden.

Mit diesem Schritt schafft die Post in allen Regionen der Schweiz neue Dienstleistungszentren mit Angeboten, die für das tägliche Leben relevant sind. «Wir wollen den Menschen in den Gemeinden und Städten einen Mehrwert bieten und ihren Alltag leichter und unkomplizierter machen», erklärt Thomas Baur, Leiter PostNetz (Bild links), die Motivation hinter der Öffnung des Postnetzes für DritteTarget not accessible. «Dabei stehen vor allem Personen im Vordergrund, die sich einen physischen Kontakt wünschen.»

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Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben

Da es keine Rolle mehr spielt, wo das Büro steht, rückt der Umzug aufs Land in greifbare Nähe. In einer aktuellen Onlineumfrage von Deloitte Schweiz geben 37 Prozent der Befragten an, dass sie zukünftig mindestens die Hälfte der eigenen Arbeitszeit im Homeoffice verbringen möchten.

Jede vierte Person wünscht sich für die Zukunft, vollständig daheim zu arbeiten.

Urbane Schweiz auch auf dem Land

Der ETH-Professor für Architektur und Städtebau Hubert KlumpnerTarget not accessible erklärte der NZZ am Sonntag: «Während der Pandemie sind viele Nomaden gleich in ihre Ferienhäuser auf das Land gezogen. Aber dort geniessen sie einen urbanen Lebensstil mit allen Annehmlichkeiten, die sie in der Stadt auch geniessen: Internet, Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitinfrastruktur.» Die ganze Schweiz, so Klumpner, funktioniere als urbanes System, das sich in die Täler hineinziehe. Ein urbaner Lifestyle sei überall möglich.

verfasst von

Diana Busch

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